Immer wieder werde ich gefragt: Was können Kind und Hund denn miteinander machen?
Die Antwort ist leider – wieder mal – abhängig vom Hunde- und Kindertyp. Wovon man in den letzten Jahren allerdings völlig abgekommen ist, weil es einfach zu viele Gefahren birgt, nichts Schönes hervorbringt und kein Spiel im eigentlichen Sinne ist, sind sogenannte „Wurfspiele“, also vom Kind geworfene Gegenstände (meist Ball oder Stöckchen), denen der Hund umgehend nachläuft.
Dieses „Spiel“ sieht auf den ersten Blick nach Spaß für beide aus, erweist sich bei genauerer Betrachtung aber nicht nur als Gesundheitsrisiko für den Hund (das ständige, schnelle Abstoppen aus hoher Geschwindigkeit ist nicht gut für den Bewegungsapparat und oftmals werden die Gegenstände beim Versuch, sie zu fangen, verschluckt) sondern auch als reines „Jagdtraining“ für Hunde, in dem sie lernen, immer schneller immer unreflektierter einem sich bewegenden Reiz hinterherzulaufen und ihn zu packen. Und damit als Gesundheitsrisiko für das Kind.
Denn einerseits ist die „Freude“ die sie dabei zeigen meist ganz eindeutig keine Freude, sondern Suchtverhalten, andererseits will man als Elternteil keinen Hund, der gelernt hat, sich von ihm wegbewegende Dinge ohne groß darüber nachzudenken zu hetzen und zu packen.
Dieses exzessive Trainieren des „Beutefangverhaltens“ kann in Kombination mit anderen Faktoren den Hund sogar für Kinder ernsthaft gefährlich machen (Dorit Feddersen-Petersen, Kynologin, Verhaltenswissenschaftlerin und Sachverständige).
Warum an dieser Stelle das Wurfspiel nun so genau behandelt wurde, liegt auf der Hand: es ist meist die erste Beschäftigungsform, die Eltern und Kindern in den Sinn kommt, wenn es um Spiel und Spaß mit dem Hund geht. Dabei gibt es so viele wesentlich bessere und gesündere Möglichkeiten, gemeinsam Spiel, Spaß und Spannung zu erleben!
Hier eine kleine Auswahl:
- Gemeinsam herumstromern, Abenteuer erleben
- Gemeinsam Neues entdecken
- Leckerlis verstecken, die der Hund suchen muss
- Einfache Hundetricks üben
- „Intelligenzspielzeug“ oder Futterbälle auffüllen
- „Intelligenzspiele“ selber basteln bzw. auffüllen
- Einen Parcours basteln und Hunde-Degility über den selbstgebastelten Parcours machen (bitte Stabilität und Ehrgeiz beachten, daher unbedingt beaufsichtigen)
- Freies Miteinander-Spielen (für Fortgeschrittene, die sich gut mit ihrem Hund verstehen)